Beschreibung
Eisenbahn Geschichte SPEZIAL Nr. 4
Chicago, bis 1840 nur eine winzige Siedlung, eroberte sich dank seiner besonderen Lage am Michigansee mit atemberaubendem Tempo seine Position als wichtigstes Tor zum amerikanischen Westen und rückte schon früh zum bedeutendsten Umsteigezentrum der USA auf. Um 1900 avancierte die Stadt zum größten Eisenbahn-Drehkreuz der Welt, jährlich rund 18 Mio. Fernreisende erreichten Chicagos viele Bahnhöfe: Geschäftsreisende, Touristen und Ausflügler, Einwanderer (meist aus Europa und häufig aus Deutschland), die es nach Westen zog, aber auch Schwarze, die nach der Sklavenbefreiung 1865 Arbeit und eine bessere Lebensperspektive in den Nordstaaten suchten.
Anfang der 1930er-Jahre konnte die „Windy City“ von allen Städten im Umkreis von 800 km binnen zwölf Stunden mit täglich verkehrenden Personenzügen angefahren werden und innerhalb von 24 Stunden waren ab Chicago 50 Prozent des US-Territoriums mit der Bahn erreichbar; ein Gebiet, in dem 80 Prozent der US-Bevölkerung lebte.
Mindestens ebenso herausragend war Chicagos Position im Güterverkehr, alle großen Bahnen waren hier anzutreffen – und sind es bis heute. In der Region Chicago bündeln sich die großen US-amerikanischen Warenströme auf engstem Raum.
Dieses Sonderheft beschreibt in seinem hauptteil die Entwicklung des Eisenbahnsystems mit seinen Auswirkungen auf Industrie und Gesellschaft von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg und skizziert anschließend den aktuellen Stand der Dinge in der „Welthauptstadt der Eisenbahn“.