… und dann nicht unbedingt geradeaus. Züge und Zeiten zwischen Bebra und Eisenach im zurückliegenden halben Jahrhundert.

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Alles hätte auch ganz anders kommen können. 1995, als zum Fahrplanwechsel Ende Mai der Fernverkehr (Berlin/Sachsen –) Erfurt – Frankfurt/M auf die neue „Berliner Kurve“ wechselte und seitdem im großen Bogen vorbeirauscht, erlebte der Bahnhof Bebra mal wieder einen Rückschlag. Kein Verkehrshalt, kein Lokwechsel bei diesen EC/IC- und IR-Zügen mehr. Bebra blieben nur die Fernreisezüge Rhein/Ruhr – Thüringen/Sachsen, und von denen war, wie sich bald herausstellen sollte, nicht mehr viel zu erwarten: Zwar war 2002 ein Zugpaar Düsseldorf – Bebra – Leipzig/Dresden auf ICE-T umgestellt worden, zehn Jahre später aber war das Geschichte. Schlimmer noch: Inzwischen hält von den verbliebenen drei bzw. vier Zugpaaren Rhein/Ruhr – Thüringen nur noch eines im großen Bahnknoten Bebra, die anderen fahren durch.

Weitere Rückschläge: Mitte der Neunziger brach das Rangiergeschäft ein, die Triebfahrzeugunterhaltung (Elloks) wurde 1992 aufgegeben (ersatzlos), bald auch die Lehrwerkstatt, dann ging der letzte Bahnarzt … 1992 hatte die Bahn in Bebra immerhin noch 1160 Menschen beschäftigt, eine beeindruckende Zahl, aber nicht einmal mehr halb so viele wie rund 30 Jahre zuvor, als allein im Bw-Bereich mit seinen zahllosen Dampfrössern gut 1000 Mann tätig gewesen waren.

Und nicht nur die Mitarbeiter verschwanden, immer mehr Bahngebäude wurden abgerissen, bis neben zwei großen Stellwerken, ein paar Bürobauten und den Resten der ehemaligen Bw-Anlagen nur noch das ebenso imposante wie heruntergekommene Insel-Bahnhofsgebäude von 1869 übrig blieb; 2009 – in jenem Jahr endete auch der klassische Rangierbetrieb mit Ablaufberg etc. – wurde es für das Publikum geschlossen und stand fortan leer. …

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Wie Hönebach hat auch Obersuhl mit der Streckenmodernisierung seinen Bahnhof (durch den im Bild oben 01 523 mit dem D 1098 Dresden – Düsseldorf rauscht; Juli 1971) eingebüßt und ist nur noch Haltepunkt. Im Gewerbegebiet Obersuhl liegen zwar zu Füßen des musealen Wachturms und der Industrieanlagen heute Gleise, aber die kommen aus Bahnhof Gerstungen und sind seit Jahren ungenutzt. Am 7. April 1971 hat 01 533 mit ihrem Interzonenzug in etwa den gleichen Ort erreicht wie im Bild darunter der Wendezug gut 28 Jahre später. Foto: Tim Howerter/Eisenbahnstiftung

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Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze reichten die zehn täglichen „Interzonen­züge“ nicht mehr aus, es wurden möglichst viele – was die zwischen Gerstungen und Förtha nur eingleisige Strecke eben zuließ – zusätzliche und längere D-Züge eingelegt, vor denen sich die BR 132 beweisen durfte. Zwei davon begegneten Wolf-Dietmar Loos am 13. Mai 1991 am westlichen Stadtrand von Eisenach auf der hier zweigleisigen Werrabahn Eisenach – Förtha (– Meinigen).
Foto: Wolf-Dietmar Loos